Autark leben
ist mein langfristig gesetztes Ziel.
Was heißt das eigentlich in letzter Konsequenz? - Geht das eigentlich in unserer Gesellschaft? - Wird es hier in unserem System immer nur den Weg dort hin geben, immer wieder nur Kompromisse?
Das Ziel ist ein naturverbundenes, natürliches Leben im Einklang mit der uns umgebenden Natur, diese nicht zu schädigen und einseitig auszubeuten ohne ihr im gleichen Maße wieder zu geben. Der Tages- und Lebensrhytmus ist nicht mehr maßgeblich bestimmt vom Arbeiten, um Geld zu verdienen, damit der Mammon befriedigt werden kann, sondern vom kreativen Schaffen für´s Leben. Ganz so, wie´s die Schöpfung für jedes Individuum vorgesehen hat. Leben heißt eigenverantwortlich für sich selbst und die seinen zu sorgen. Auch Verantwortung zu tragen für die Mitkreatur, die uns Mutter Natur zur Seite gestellt hat.
In unserer Gesellschaft ist es tatsächlich schwierig zu diesem Ziel zu gelangen. Ich selbst merke das immer wieder am eigenen Beispiel. Bedingt durch den Regulierungswahn unserer sog. Verwaltungen und Behörden, ist der Weg in diese oben beschriebene Freiheit bisweilen sehr steinig. Wenn man aber schon mal den Weg als Ziel definiert und sich immer vor Augen hält, was man auf diesem Weg an Herausforderungen schon alles gemeistert hat, wächst das Selbstbewußtsein und Selbstvertrauen mit jedem erreichten Wegabschnitt.
Biomeiler
Um autark zu werden, bedarf es Veränderungen auf verschiedenen Ebenen.
Eine davon ist die rein physisch materielle Ebene.
Seit Jahren schon richte ich mein häusliches Umfeld so ein, daß ich für die grundlegenden Dinge zur Versorgung von externen Zulieferern möglichst unabhängig werde. Dank meiner kombinierten Öl-/Holzheizung bin ich schon seit einigen Jahren zum Heizen unabhängig, da ich mich vom Öl gänzlich verabschiedet habe und nur noch mit eigenem Holz heize.
Meinen Trinkwasserverbrauch habe ich durch den Einbau einer Regenwasserzisterne mit Hauswasserwerk drastisch reduziert. Mein Verbrauch liegt derzeit bei etwa acht bis zehn Kubikmeter pro Jahr, bei zwei Personen.
Zum Warmwasserbereiten in der warmen Jahreszeit habe ich seit 2013 einen Biomeiler.
Bislang mußte ich zum Duschwasser Aufheizen abends immer die Heizung anfeuern. Das war manchmal ganz schön nervig, zumal nach einem sehr arbeitsreichen Tag. Dann auch noch warten bis das Wasser warm ist, gerade, wenn man noch mal weg wollte. Außerdem wurden im Boiler rund 140 l erhitzt, was zum Duschen nie verbraucht wurde. Sinnlose Energieverschwendung.
Durch mein Geschäft, Hausmeisterservice, fahre ich in der Gartensaison wöchentlich große Mengen Grasschnitt abends zum Kompostplatz. Die Hitze, die beim Auswerfen des Grases aus meinem geschlossenen Pferdeanhänger immer aufstieg, ließ in mir die Idee reifen, diese Wärmeenergie zu nutzen. 2013 habe ich dann als Versuch einen Biomeiler bei mir hinterm Haus installiert, der mit Hilfe von Grasschnitt mir mein warmes Wasser bereitet. Das sieht so aus cms.elbino-net.webnode.com/bilder/biomeiler/ .
Der große Behälter ist so ein 1m3 großer Europalletten Behälter, den man gebraucht, gereinigt günstig kaufen kann. Die "Innerei" ist der Druckbehälter aus einem ausrangierten Elektroboiler. Aufbereitet und auf dem Kopf gestellt in den Kontainer eingebaut. Zu- und Ablauf werden getauscht, damit das kalte Wasser unten ankommt und das warme oben rauskommt. Auf dem Boden im Kontainer steht der Boiler auf einer alten Autofelge, daß auch unter dem Boiler eine Schicht Gras passt. Der Kontainer ist oben und auf einer Seite zu öffnen, zum Befüllen und entleeren. Im oberen Deckel ist noch eine Öffnung für die Schläuche und das Thermometer. Außen ist der Kontainer mit zehn cm Styropor isoliert und durch Dachpappe geschützt.
Druckloser Biomeiler
Der drucklose Meiler funktioniert vom Prinzip, wie der oben beschriebene. Der Unterschied liegt im Wasserbehälter. Hier wird eine kleine 60l-Mülltonne ins Innere eingebracht, mit einem Rohr nach oben durch die Grasschicht und den Deckel. Nach jedem Duschen wird hier durch das Wasser nachgefüllt. Damit genug Höhe und somit Druck zum Duschen entsteht, benötigt man zwei von den großen Behältern. Im unteren ist dann der Wasservorrat zum Nachfüllen oder Garten Gießen, im oberen der Warmwasserbehälter.
Ein Duschvorgang bedarf etwa16 bis 18 Liter Wasser. Diese Menge sollte auch immer sofort nachgefüllt werden, damit der Wärmehaushalt im Inneren des Meilers nicht zu weit nach unten strapaziert wird. Es sollten auch nicht mehr als zwei Menschen direkt hintereinander duschen. Sollte auf Dauer für mehr Menschen Warmwasserbedarf zum Duschen bestehen, sollte über einen weiteren Meiler nachgedacht werden.
Der Grasschnittbedarf für die Erstbefüllung im Frühling ist enorm. Rein rechnerisch eben ein m³ abzgl. 60l und der Steine unter der Tonne. Da das Gras aber eingestampft wird, wie beim Sauerkraut, ist der Bedarf weit höher, als ein m³ lose aufgeschüttetes Gras. Ein normales Hausgrundstück ist dafür bei Weitem nicht ausreichend. Aber ich denke, die Nachbarn würden sich freuen, wenn Du sie beim ersten Rasenschnitt im Frühling bittest, ihren Grasschnitt bei Dir abzuliefern. Dann brauchen´s sie schon nicht selbst wegfahren. Sinnvoll wäre es dafür, daß dann alle am selben Wochenende die Saison eröffnen.
Da das eingefüllte Gras zusammensackt, muß alle anderthalb Wochen etwa zwei, drei Schubkarren voll nachgefüllt werden. Etwa zur Hälfte der Saison, ca nach drei Monaten, muß das komplette Gras gewechselt werden, weil von unten keine Energie mehr kommt.
Zum Ende der Saison 2016 machte ich einen Versuch, statt Grasschnitt, den frisch gehächselten Kompost, den´s bei uns kostenlos von der Kompostieranlage zu holen gibt, einzufüllen. Ich erwartete eine Wärmeproduktion über die Grasschnittsaison hinaus. Das Ergebnis war aber nicht zufriedenstellend. Dieser Kompost hat lange nicht die innere Hitze wie der Grasschnitt und, weil um meinen Meiler noch eine Isolierschicht fehlt, kühlte dieser zu schnell aus.
So schaut das ganze hier auf El Bino aus: www.elbino.net/bilder/biomeiler/