Veränderung in drei Jahren
El Bino entwickelt sich
2016 war ein tolles Jahr in El Bino. Seit Anfang April bin ich nun hier. Ich konnte erleben, was voran geht, wenn man mittenletzten drin, präsent ist. Jahre lang hatte ich versucht den Spagat zu schaffen, an meinem Haus was voranzubringen und hier auf El Bino. Ergebnis: unbefriedigend.
Dieses Jahr, seit ich erst mal hier war, ist auch hier viel entstanden. Die Ideen kommen mit dem Erleben des Alltages; und die Taten folgen.
In der Hütte wurde der Ofen durch einen Kochherd ersetzt, sodaß jetzt gekocht und gebacken werden kann. Kuchen, Brot und so manches leckere Gericht ist schon entstanden. Vor der Hütte gibt´s jetzt ´ne Sommerküche mit großem Kochherd und Edelstahlspüle.
An dieser Stelle will ich mal zur Klärung erwähnen, daß hier alles, Geschirr und Mensch, nur mit heißem, bzw. warmen Wasser gewaschen wird. Zusätze, wie Spülmittel, Seifen etc. kommen grundsätzlich nicht zum Einsatz. Das entstehende Abwasser ist dann, wenn´s abgekühlt ist, eben nur Wasser, gegebenenfalls mit Essensresten. Mit natürlichen Waschzusätzen, wie Kastanien, Efeublätter o. ä. , die mehr oder weniger natürliche waschaktive Substanzen enthalten, will ich noch experimentieren. Aber Sauberkeit funktioniert auch ohne. Allerdings bitte ich auch schon mal Gäste ihre Teller abzulecken. Geeignete Gerätschaften, z. B. den Sahnequirl oder die Schüssel geb ich zur Vorreinigung meiner Lissi. Das ist meine treue Katze hier. So minimieren sich die Essensreste und vor allem der Fettanteil im Spülwasser und erleichtern das Abspülen.
Schon bereits die dritte Saison hatte ich vor der Hütte auf dem Rasen ein großes Planschbecken. Ein Überbleibsel aus einer Kindergartenauflösung. Aus dieser Quelle stammt noch so manch anderes nützliche Teil, wie das Sonnensegel über der Sommerküche.
Das Becken fasst etwa 1500 Liter Wasser. Von da aus kann ich auch mit Hilfe einer Saugpumpe und Stromgenerator meinen 1000l Vorrat unter dem Biomeiler befüllen, der neben dem Gewächshaus steht. Notwendige Schlauchlängen, etwa zwei Gartenschlauchwagen, stammen aus einer anderen Hausauflösung. Vorzüglich eignet sich das Becken zum sommerlichen Erfrischungsbad. Es ist mit 2,5 m Durchmesser groß genug, daß man ausgestreckt darin planschen kann. Auch schwungvolles Hineinspringen ist möglich.
Ein Biomeiler, wie hier schon an anderer Stelle beschrieben, für warmes Duschwasser ist neben dem Gewächshaus entstanden. Das Funktionsprinzip ist gleich dem, wie beschrieben, nur die Wasserbevorratung im Inneren ist natürlich drucklos. An Stelle eines an die Wasserleitung angeschlossenen Boilers, habe ich eine 60l-Mülltonne installiert. Nach oben durch´s Gras und den Deckel der Tonne und des Kontainers führt ein Stück Dachrinnenrohr. Hierdurch wird per Gießkanne nach jedem Duschvorgang Wasser aus dem darunter stehenden Kontainer nachgefüllt. Somit gibt´s von April bis Ende Oktober, während der Rasenmähsaison, immer warmes Duschwasser. Unabhängig von Sonnenschein, Außentemperatur und Tageszeit.
Aus dem Bedürfnis im zeitigen Frühling und v.a. im Herbst nicht der mitunter sehr kühlen Zugluft beim abendlichen Duschen ausgesetzt zu sein, entstand neben dem Wasser- und Dusch-"Turm" ein gläsernes Badehaus.
Ich wollte gegen Ende Oktober ein kleines Glasgewächshaus, das ich auch über Ebay Kleinanzeigen fand, neben der Dusche errichten, um den Duschschlauch aus dem Grasmeiler hineinzuführen, für optimalen Wind- und Wetterschutz. Während der Arbeit kam mir der Gedanke, die Badewanne und den Waschkessel an der Quelle darin mit einzubauen. Das war DIE Idee! Geduscht habe ich seit dem noch nicht im Badehaus, weil die Grassaison zu Ende war, dafür aber bis jetzt (18. Januar ´17) schon ca 15 Mal gebadet.
Das Badeerlebnis, besonders im Winter ist unbeschreiblich. Man muß es einfach mal erleben: draußen minus 15, drinnen wohlige 25 Grad Raumtemperatur. Kochendes Wasser im Kessel, Badewasser bis 45 Grad, je nach körperlichen Bedürfnis. Sauna-, Dampf- und Wannenbad in einem Durchgang, und das vier Stunden. So lange der Warmwasservorrat reicht zum Nachfüllen. Zum Abkühlen geht´s zwischendurch an die frische Luft und zum Wälzen im Schnee.
Zu zweit macht das ganze besonders Freude, weil die Zeit durch interessante und intensive Gespräche sehr kurzweilig wird. Der "Wannenschlaf" fällt dabei allerdings weg.
Wenn Du mal ein ganz besonderes Bade- und Verwöhnerlebnis suchst, egal, ob Mann oder Weib, Du frei bist von Berührungsängsten, oder bereit bist Deine eigenen Denkschranken zu überwinden, bist Du herzlich eingeladen, mit mir die Wanne zu entern und zu besetzen. - Das gibt´s eben nicht nur bei Loriot.
Die letzte Neuerung in 2016 war die Stromversorgung.
Ein 190W Solarmodul und 90W Windgenerator laden einen 230Ah Akku. Der versorgt mich mit 12V Strom für Licht und über Wechselrichter mit 230V Wechselstrom für Rechner und andere Kleingeräte zum Aufladen.
Somit bin ich dem autarken Leben einen großen Schritt näher gekommen.
Fotogalerie: El Bino im Winter
Naturdünger
Ist aber kein Hexenwerk: zum Pinkeln nicht auf´s WC, sondern in den Garten. Egal wo, nur halt nicht auf reife Früchte. Versteht sich von selbst. Spart Wasser, Düngt den Garten und hält des Trocken-/Kompostclo trocken und riecht dann auch nicht unangenehm. Wenn das Kompostörtchen voll ist, wird´s geleert und in die Beete eingearbeitet.
Wer´s technisch lösen will, kann´s in der Toilettenschüssel trennen, auffangen und verdünnt, 1 zu 10, im Garten vergießen.
Mehr zum Thema Komposttoilette findest du hier: www.naturbauhof.de/lad_komp_holz.php